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D. Honorierung nach dem Zeitaufwand

Neben dem Kostentarif hat der Zeittarif eine gewisse Bedeutung im Planungsgewerbe. Im Unterschied zum Kostentarif ist er ausgesprochen einfach zu verstehen: Das Honorar (ohne Nebenkosten) errechnet sich aus der geleisteten Arbeitszeit in Stunden, multipliziert mit den vereinbarten Stundenansätzen.

Im folgenden gehen wir näher darauf ein, wie der Zeittarif bei den Architektenleistungen angewendet wird. Die Honorierung der Spezialisten ist ganz ähnlich geregelt.

 

  • Stundenansätze

Das Prinzip der Honorarberechnung nach dem Zeitaufwand ist in der SIA-Honorarordnung 102 (Architekten) im Artikel 6 beschrieben. Im Zentrum des Honorierungskonzepts stehen die Stundenansätze. Massgebend für den Stundenansatz sind die Funktionen der Projektmitarbeiter: Architekt, Bauleiter, Sekretariatspersonal etc. Je nach Qualifikation sind pro Funktion verschiedene Stufen möglich: Stufe 1 ist die niedrigste, Stufe 3 die höchste. Bei einem Bauleiter beispielsweise reicht das Spektrum von 90 Fr./Std. (Stufe 1) bis 125 Fr./Std. (Stufe 3). Am Anfang eines Projektes werden die Funktionen und Stufen der Projektmitarbeiter festgelegt. Die Stundenansätze der verschiedenen Funktionen werden vom SIA periodisch an die Teuerung angepasst.

Honorierung im Zeittarif
Stundenansätze ausgewählter Funktionen in Fr./Std. (Tarif 1998)

Funktion Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3
Chefarchitekt
150
190
Leitender Architekt
125
150
Architekt
90
105
125
Bautechniker
90
90
105
Zeichner
70
80
90
Bauleiter
90
105
125

Quelle: Grundlagen für die Honorierung für das Jahr 1998
(herausgegeben vom SIA)

 

  • Anwendung

Der Zeittarif wird vor allem bei kleinen Projekten angewendet (Umbauten, Sanierungen etc.). Im Artikel 6.1 SIA 102 werden als Limite honorarberechtigte Baukosten von 100 000 Fr. angegeben. Typische Leistungen im Zeittarif sind ferner Zusatzleistungen, die nicht in den normalen Grundleistungen der Architekten eingeschlossen sind. Es ist wenig bekannt, dass man auch grosse Projekte mit mehreren 100 000 Franken Honorarsumme im Zeittarif abwickeln kann. Diese Lösung wird etwa dann gewählt, wenn es schwierig ist, sich bei der Honorierung im Kostentarif im voraus auf die Konditionen zu einigen. Als Sicherheitsmassnahme wird die maximale Honorarsumme meistens begrenzt. Im Beispiel 3 «Honorare im Zeittarif» gehen wir näher darauf ein.