Buchanfang | Inhaltsverzeichnis | Kurzbeschreibung | Reaktionen | Buch bestellen Startseite Bücher

Startseite
Bauherrenberatung
Referenzprojekte
Spontanberatung
Kontakt
Bauinfos / Links
<< eigene Bücher

Der Typenhausmarkt

Es ist nicht so leicht, eine Struktur im Markt der Typenhäuser auszumachen. Die Situation ist ziemlich unübersichtlich. Vor zwanzig Jahren war das noch einfacher: Haus + Herd war der Marktführer, und das typische Haus war massiv.

Die ideellen Nachfahren von Haus + Herd sind zwar noch vorhanden, also die Anbieter von massiven Typenhäusern. Daneben nimmt aber der Marktanteil von Holzhäusern ständig zu. Ein Teil dieser Fertighäuser wird importiert.

Wenig Differenzierung unter den Anbietern

Es fällt auf, dass viele Typenhausanbieter das Ziel verfolgen, über ein möglichst breites Sortiment zu verfügen. Die klassischen Holzbauer bieten also auch massive Häuser an, und die langjährigen Anbieter des grundsoliden Massivbaus nehmen Holzhäuser ins Programm. Anscheinend scheint es sich für die Anbieter nicht auszuzahlen, sich auf ein bestimmtes Material- und Konstruktionskonzept zu beschränken. Der wenig ausgeprägte Hang zur Spezialisierung zeigt sich auch darin, dass viele zwar Kataloghäuser im Angebot haben, gleichzeitig aber betonen, dass auch von ihnen Unikate («Architektenhäuser») erstellt werden. – Der Stellenwert des Designs hat anscheinend seit den Zeiten von Haus + Herd doch etwas zugenommen.

Neben den Anbietern mit einem Allroundprogramm von Typenhäusern gibt es einige Spezialisten, die sich dem Generalistentum im Typenhausmarkt entziehen und dadurch ein eigenständiges Profil erhalten. Dazu gehört etwa ein Anbieter von Unikaten («Architektenhäusern»), der den Kunden bewusst keinen Katalog von Typenhäusern abgibt, sondern nur von «Hausideen» spricht. Der Unterschied zum «richtigen» Architektenhaus eines im Auftrag des Bauherrn tätigen Architekten ist bei diesem Typenhaus nicht mehr so gross. Aber der Typenhausanbieter hat mindestens noch den Vorteil der Preissicherheit, sonst würde der Kunde vermutlich direkt zum Architekten gehen.

Der Katalog mit Typenhäusern ist nicht bei allen Anbietern gleich wichtig. Tendenziell nimmt seine Bedeutung mit dem Grad der Vorfabrikation zu. Fertighäuser basieren somit eher auf Katalogvorlagen als massive Häuser, wo freie Lösungen («Architektenhäuser») häufiger sind.

Erstaunlich viele der Anbieter bezeichnen sich als Marktführer. Dieser Status ist im Typenhausbau anscheinend erstrebenswert. Angesichts der Fülle von Marktführern bezieht sich die behauptete Stellung vermutlich auf recht kleine Marktnischen, die von wenig Eingeweihten allerdings nicht so ohne Weiteres voneinander unterschieden werden können.

Die Verwendung des Begriffs des «Generalunternehmers» ist in der Typenhausbranche uneinheitlich. Einige der Anbieter bezeichnen sich so, andere bewusst nicht. Die Ausprägung ihrer Leistung (zum Beispiel der Umfang der angebotenen Garantien) kann aber beim selbst deklarierten Generalunternehmer wie beim überzeugten Nicht-Generalunternehmer unter Umständen identisch sein.

Ein ausgewähltes Marktsegment: importierte Fertighäuser

Da vorfabrizierte Holzhäuser (Fertighäuser) im Ausland in wesentlich grösseren Stückzahlen hergestellt werden können als in der Schweiz und das Preisniveau des Bauens dort mehrheitlich günstiger ist, erscheint der Import von Fertighäusern als verlockende Angelegenheit. Ausländische Fertighaushersteller benötigen für den Vertrieb in der Schweiz eine Verkaufsorganisation. Oft wird der Vertrieb selbständig erwerbenden Agenten überlassen, die ihre Verkaufsregion betreuen.

  • Kostenstruktur

Die Kostenstruktur von importierten Fertighäusern betrachten wir anhand eines Beispiels näher (siehe Tabelle unten). Es handelt sich um ein freistehendes Einfamilienhaus mit einem Erdgeschoss und einem ausgebauten Dachgeschoss. Die Grundfläche des Hauses beträgt gut 90 m2. Das Haus verfügt über einen Keller, der ebenfalls vorfabriziert ist. Im Typenhauskatalog des ausländischen Anbieters wird der Basispreis des Hauses mit rund 200 000 Fr. angegeben (ohne Ausbauoptionen und standortgebundene Leistungen).

Die Anlagekosten (ohne Land) betragen 790 000 Fr. Der Preis für das eigentliche Fertighaus samt Keller und Garage beläuft sich auf 540 000 Fr. Die standortgebundenen Leistungen machen 210 000 Fr. aus und die Honorare betragen 40 000 Fr.

Beispiel für die Kostenstruktur eines importierten Fertighauses

Preise in Fr.; inkl. MWSt.

  • Standortgebundene Leistungen

Bei importierten Fertighäusern stellt sich die Frage, wie die standortgebundenen Leistungen erbracht werden. Dafür gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Der Bauherr kann sie selber organisieren, oder der Importeur sorgt dafür. Im Absatz «Projektorganisation» betrachten wir die beiden Möglichkeiten näher.

Vorläufiges Fazit zum Typenhausgeschäft

Zusammenfassend halten wir die beiden zentralen Eigenschaften des Typenhausgeschäfts nochmals fest: Der Bauherr erhält aus dem Sortiment der möglichen baubezogenen Garantien mindestens eine Preisgarantie. Zudem ist sein wichtigster Ansprechpartner ähnlich wie beim klassischen Generalunternehmergeschäft eine technisch oder kaufmännisch orientierte Fachperson, nicht aber der gestaltende Architekt.