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Typ 1: Kostenvoranschlag nach Arbeitsgattungen

Im traditionellen Kostenvoranschlag werden die Kostenpositionen, wie bereits erwähnt, nach den klassischen Arbeitsgattungen des Baugewerbes gegliedert (Baumeisterarbeiten, Gipserarbeiten, elektrische Installationen etc.). Die Reihenfolge entspricht mehr oder weniger chronologisch der Bauausführung. Angesichts der grossen Menge von Budgetpositionen ist es unerlässlich, eine normierte Gliederung zu verwenden. Die Norm dafür ist der Baukostenplan BKP Hochbau (SN 506 500 Baukostenplan – BKP 2001). Die Schweizerische Zentralstelle für Baurationalisierung (CRB) hat ihn 1966 erstmals publiziert. Die heute gültige Version stammt aus dem Jahr 2001.

Aufbau des Baukostenplans BKP 2001

Gemäss BKP 2001 werden die Anlagekosten nach Hauptgruppen gegliedert. Im Folgenden erläutere ich den grundsätzlichen Aufbau des Baukostenplanes anhand der Hauptgruppen 0 bis 9. Siehe dazu auch das Beispiel eines Kostenvoranschlags im Anschluss an diese einführenden Betrachtungen.

  • BKP 0: Grundstück

Neben dem eigentlichen Grundstückserwerb sind hier die Kosten der Handänderung im weiteren Sinne enthalten (Handänderungssteuern, Notariatskosten etc.). In diese Hauptgruppe gehören ebenfalls die Kosten für die Erschliessung des Grundstücks (Strasse, Kanalisation etc.). Allerdings fallen nur die Infrastrukturkosten ausserhalb der Parzellengrenze in diese Hauptgruppe. Aufwendungen innerhalb der Parzelle gehören zur Umgebung (BKP 4).

  • BKP 1: Vorbereitungsarbeiten

In dieser Hauptgruppe werden die standortabhängigen Aufwendungen verbucht, die nötig sind, bis mit den «normalen» Bauarbeiten für das Gebäude angefangen werden kann. Anders ausgedrückt werden hier spezielle Kostenfaktoren separat aufgelistet, die aus verschiedenen Gründen nicht zu den üblichen Gebäudekosten BKP 2 gehören. Zu den Vorbereitungsarbeiten gehören etwa Abbrüche von bestehenden Gebäuden oder Umlegungen von Leitungen. Besonders kostspielig können Aufwendungen bei schwierigen Baugrundverhältnissen sein (Pfahlfundationen, Baugrubenabschlüsse etc.).

  • BKP 2: Gebäude

Die Gebäudekosten BKP 2 umfassen für viele Bauvorhaben den weitaus grössten Teil der Anlagekosten. Im nachfolgend dargestellten Beispiel eines Kostenvoranschlags aus dem Wohnungsbau sind es 82%, wobei dort allerdings der Wert des Grundstücks nicht berücksichtigt ist.
Die normierte Reihenfolge der Positionen entspricht ungefähr dem Bauablauf. Am Anfang kommt der Aushub, und die Gebäudereinigung ist eine der letzten Positionen. Dazwischen liegen Baumeister, Stahlbau, Installationen aller Art etc. Die Honorare, welche das Gebäude betreffen, gehören ebenfalls in die Hauptgruppe BKP 2.

  • BKP 3: Betriebseinrichtungen

Diese Hauptgruppe ist in erster Linie bei gewissen Typen von Bauvorhaben von Bedeutung, wo massgebliche nutzungsspezifische Einrichtungen vorhanden sind (Industriebauten, Spitäler etc.). Während in den Gebäudekosten BKP 2 nur die nutzungsneutrale Grundausstattung enthalten ist, werden die Spezialeinrichtungen bei den Betriebseinrichtungen BKP 3 kontiert. Die meisten Arbeitsgattungen des Baugewerbes können sowohl unter den Gebäudekosten wie unter den Betriebseinrichtungen im Kostenvoranschlag erscheinen. Ein Beispiel sind die Starkstrominstallationen: Die normale Raumbeleuchtung zählt zu den Gebäudekosten, die Anschlüsse für Maschinen dagegen gehören zu den Betriebseinrichtungen.

  • BKP 4: Umgebung

Die Umgebungsarbeiten setzen sich aus einer Vielzahl von Einzelpositionen zusammen. Dazu zählen etwa die Umgebungsflächen (Wege, Plätze, Grünflächen etc.), Umgebungsbauwerke (Gartenhäuschen, Fahrradständer etc.), Stützmauern und weiteres mehr. Auch die Werkleitungen innerhalb des Grundstücks gehören zur Umgebung.

  • BKP 5: Baunebenkosten

Der Baukostenplan dient als praktische Checkliste, welche Kosten hier zu verbuchen sind: Bewilligungen, Anschlussgebühren, Plankopien, Versicherungen, Kapitalkosten, Aufrichte und weiteres mehr.

  • BKP 6 bis 8: Reserve

Der Baukostenplan lässt Raum für firmen- oder projektspezifische Anpassungen. Ganze Hauptgruppen können verwendet werden für Kostenarten, die aus irgendeinem Grund separat behandelt werden sollen (Einrichtungen für Spitäler, Fabriken, Banken etc.).
In unserem Beispiel unten wird die Hauptgruppe BKP 6 benutzt für Rückstellungen und Reserven. Dazu gehören insbesondere eine Reserve für Projektrisiken sowie eine Rückstellung für die Teuerung.

  • BKP 9: Ausstattung

Typische Positionen der Ausstattung sind das Mobiliar in einem Bürogebäude, Geräte und Maschinen für Raumreinigung und Umgebungspflege, das sogenannte Kleininventar (Papierkörbe, Feuerlöscher etc.) sowie der künstlerische Schmuck.

Mehrere Arbeitsgattungen pro Unternehmer möglich

Grundsätzlich werden die Kosten im Baukostenplan BKP 2001 nach Arbeitsgattungen gegliedert. Dies schliesst aber keineswegs aus, dass ein Unternehmer mit seinem Leistungsspektrum in verschiedenen Hauptgruppen erscheinen kann. Nehmen wir als Beispiel den Baumeister. Der grösste Teil seiner Arbeit fällt normalerweise in die Hauptgruppe 2 (Gebäude). Es ist aber auch möglich, dass er einen längeren Graben für die Kanalisation ausserhalb des Grundstücks aushebt (BKP 0: Grundstück), einen Baugrubenabschluss erstellt (BKP 1: Vorbereitungsarbeiten) oder eine Stützmauer für die Umgebungsgestaltung errichtet (BKP 4: Umgebung). Auch ein Spezialfundament für eine grosse Maschine (BKP 3: Betriebseinrichtungen) kann eine typische Baumeisterarbeit sein.

Beispiel eines Kostenvoranschlags nach Arbeitsgattungen 1/2

Beispiel eines Kostenvoranschlags nach Arbeitsgattungen 2/2