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Die traditionelle Art des Bauens

Als Einleitung gehen wir zunächst auf einige prägende Eigenschaften dieses Modells ein. Wir fragen uns, wie das traditionelle Architektenverfahren hinsichtlich folgender wichtiger Kriterien zu beurteilen ist: Baukosten, Risiken und Aufwand der Bauherrschaft.

Kriterium 1: Baukosten

Grundsätzlich spricht nichts dagegen, dass beim traditionellen Verfahren günstig gebaut werden kann. Die Beschaffung der Bauleistungen ist sehr effizient, weil bei der Arbeitsvergabe an Einzelunternehmer der Markt direkt und ungefiltert spielt. Zudem gibt es keinen Systemintegrator in der Form eines Generalunternehmers, welcher der Bauherrschaft Risiken abnimmt, dafür aber auch eine Risikoprämie in die Kalkulation einbauen muss.

Die Erfahrung zeigt allerdings, dass die Bandbreite der Kosten beim traditionellen Bauen aussergewöhnlich gross ist. Verantwortlich dafür ist die Tatsache, dass nicht alle Planer in gleichem Masse kostenbewusst sind. Mit der Auswahl der Planer hat es die Bauherrschaft somit weitgehend in der Hand, günstig oder teuer zu bauen. Es gibt Planer, die sind schon fast besessen von ökonomischen Lösungen. Wenn sie alle Sparpotentiale ausschöpfen, resultieren beim traditionellen Vorgehen vermutlich die tiefstmöglichen Baukosten überhaupt.

Allerdings können die Kosten bei weniger kostenbewussten Planern auch eher hoch sein. Einige Planer haben vielleicht den Willen, aber nicht das nötige Fachwissen für kostengünstige Lösungen. Andere wiederum sind schlicht nicht daran interessiert und stellen ästhetische Gesichtspunkte über alles.

Kriterium 2: Risiken

Beim traditionellen Bauen ist das Risiko für den Bauherrn grösser als bei Modellen mit geringerer Risikoexposition (also bei Verfahren mit General- und Totalunternehmern). Das höhere Risiko ist der Preis der (potentiell) tiefen Kosten. Für alles, was schief läuft, hat primär die Bauherrschaft geradezustehen. Die Risiken beinhalten Planungsfehler und alle möglichen Probleme während der Ausführung (Kostenüberschreitungen, Terminverzögerungen, Baumängel etc.). Von allem gibt es in der Praxis genug Anschauungsmaterial.

Bei sorgfältiger Wahl der Planer sind die Risiken aber bescheiden. Erfahrene und gewissenhafte Planer sind durchaus in der Lage, den Kostenvoranschlag mit hoher Wahrscheinlichkeit einzuhalten und Baumängel zu vermeiden.

Kriterium 3: Aufwand der Bauherrschaft

Darunter verstehen wir die zeitliche und intellektuelle Beanspruchung der Bauherrschaft für die Projektbetreuung. Beim traditionellen Verfahren ist die Beanspruchung tendenziell eher hoch. Der Aufwand steigt nämlich im Allgemeinen mit der Anzahl der vertraglichen Bindungen an. Je mehr Schnittstellen betreut werden müssen, desto mehr Zeit braucht es. Die Bauherrschaft kann aber in einer grossen Bandbreite selber bestimmen, wie viel Einfluss sie nehmen will. Sie kann beispielsweise alle Werkverträge mit den Unternehmern selber verhandeln, was Zeit braucht. Sie kann dies aber auch dem Architekten und den Fachplanern überlassen und nur den Vergabeentscheid fällen.

Nach diesen einführenden Betrachtungen wollen wir jetzt näher auf das traditionelle Architektenverfahren eingehen.